Auf einer Konferenz in Genf entsteht das Schutzzeichen des Roten Kreuzes.
Henry Dunant hat auf dem Schlachtfeld von Solferino grausame Sterbeszenen erlebt, die sich tief in sein Gedächtnis gebrannt haben. Fortan kämpft er für einen menschlicheren Krieg und neutrale Hilfsgesellschaften, die die Not der Soldaten lindern sollen.
Fünf Genfer Honoratioren gründen daraufhin das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK): der Jurist Gustave Moynier, der General Guillaume-Henri Dufour, die beiden Ärzte Louis Appia und Théodore Maunoir, und dazu Henry Dunant, dessen Buch Erinnerung an Solferino eine rege Diskussion über die Verbesserung des Loses verwundeter Soldaten in Gang gebracht hat. Auf einer Konferenz in Genf treffen sich Ende Oktober 1863 Delegierte aus 16 Nationen, um seine Ideen zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dabei steht auch das Schutzzeichen der neuen Hilfsgesellschaften zur Debatte. Die Abgeordneten einigen sich darauf, dass Ärzte und Sanitäter eine weiße Armbinde als Erkennungszeichen tragen sollen. Aus Achtung vor der Schweizer Nationalfahne soll diese mit einem roten Kreuz versehen werden. Die berühmteste Marke der Welt ist geboren!
Hans Magnus Enzensberger schreibt über die Geburtsstunde des berühmten Symbols: "Das Rote Kreuz ist eines der ältesten Abzeichen der Welt, vermutlich bekannter als Coca Cola, und man wird keinem Durstigen mit der Behauptung zu nahe treten, dass seine Wirkung segensreicher war als die aller Erfrischungsgetränke. Kein Marketingexperte hat das Emblem erfunden. Niemand hätte sich vor eineinhalb Jahrhunderten träumen lassen, dass aus dem Treffen einiger Genfer Honoratioren eine Institution hervorgehen wird, wie sie die Geschichte der Menschheit nie zuvor gekannt hat." (Zitat aus: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, hrsg. von Hans Magnus Enzensberger, 2001)