Der Suchdienst des DRK wird zum Hoffnungsträger für Millionen Deutsche, die ihre Angehörigen in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren haben.
Am Ende des Krieges herrscht in Deutschland ein unendliches Chaos. Kinder haben ihre Eltern auf der Flucht verloren, Geschwister sind durch Bombenangriffe auseinandergerissen worden, Kriegsheimkehrer wissen nicht, wo ihre Frauen leben – aber jeder hofft, dass er seine Liebsten bald wiederfindet.
Vorformen des Suchdienstes gab es bereits im 19. Jahrhundert. Im April 1945 wird dann der moderne Rotkreuz-Suchdienst gegründet, der in den Folgejahren sechzehn Millionen ausgebombten, vermissten, verschleppten und vertriebenen Personen hilft, ihre Angehörigen wiederzufinden. Tausende ehrenamtliche Helfer befragen die heimkehrenden Soldaten nach den Schicksalen ihrer Kameraden, sie tragen die Daten fein säuberlich in dicke Bücher ein und veröffentlichen rund 200 Einzelbände mit ca. 900.000 Lichtbildern. Jeden Tag werden im Radio Vermisstenmeldungen verlesen, und tatsächlich kommt es in vielen Fällen zu einem glücklichen Wiedersehen.
Die zentrale Namenskartei in München wächst bald zur größten Spezialkartei der Geschichte heran. Jeder, der ein Familienmitglied vermisst, kann eine Seite einer Karte mit seinem Nachnamen, seinen Daten und den Angaben zur vermissten Person versehen. Findet sich eine entsprechende Karteikarte, werden die Daten auf der Rückseite eingetragen und die Karten postwendend zurückgeschickt. Millionen Deutsche öffnen jeden Tag mit Herzklopfen ihren Briefkasten in der Hoffnung auf ein Lebenszeichen.