Als Folge des Versailler Vertrages wird auch das Rote Kreuz in Deutschland demobilisiert und entmilitarisiert. Die neue politische Ordnung bedingt sowohl formal wie auch inhaltlich einen Neubeginn für die Hilfsorganisation. Die bis dahin selbständigen Landes- und Frauenvereine schließen sich zu einem nationalen Dachverband zusammen. Wohlfahrtsaufgaben treten in den Vordergrund; der Bedarf dafür ist schier uferlos: Betreuung von Flüchtlingen und Kriegsheimkehrern, Kinderhilfe, Fürsorge für Rentner, Bildungs- und Erholungsangebote, Gesundheitsvorsorge, Rettungsdienst. Das Rote Kreuz spiegelt die gesellschaftlichen Veränderungen der Weimarer Republik wider, es wird jünger, weiblicher, moderner. Die Bergwacht und das Jugendrotkreuz entstehen. Die Aufnahme in die Liga der Rotkreuzgesellschaften dient als ein Schritt, die internationale Isolation zu überwinden. In der Sozialarbeit stellen sich bemerkenswerte Erfolge ein. Doch sie sind nicht von Dauer.