Nach dem Krieg in Korea hat das westdeutsche DRK ein Krankenhaus in Pusan eingerichtet. Über fünf Jahre hinweg stellt es die medizinische Versorgung der notleidenden Bevölkerung sicher.
Noch während des Krieges hat sich die Bundesregierung entschieden, eine humanitäre Mission in das geteilte Land zu entsenden. Das DRK hat die Trägerschaft übernommen und, nach dem mittlerweile erfolgten Waffenstillstand, im Mai 1954 ein Krankenhaus in Pusan (heute Busan) eingerichtet, der zweitgrößten Stadt Südkoreas. Es verfügt über 250 Betten und Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie sowie eine Sektion für ambulante Behandlungen. Hinzu kommen Zahnmedizin, Röntgenstation, Labor und Apotheke.
Zwar müssen die deutschen Ärzte selten direkte Kriegsverletzungen behandeln, doch leiden fast alle Patienten an generellen Folgen des Krieges: Unterernährung, Parasiten, ungenügende Hygiene, häufige Verbrennungen infolge unzureichender Wohnverhältnisse. In den behelfsmäßigen Flüchtlingssiedlungen besteht erhöhte Seuchengefahr. Im Laufe von knapp fünf Jahren werden 21.562 Patienten stationär behandelt und 227.250 ambulant. Über neuntausend große und über sechstausend kleinere Operationen werden vorgenommen, dazu sechstausend Entbindungen.
Deutschland beginnt sich zu dieser Zeit selbst gerade erst von den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs zu erholen. Der Gedanke an einen Auslandseinsatz, berichtet Herbert Lieske, Facharzt für Tropenkrankheiten, „weckt Vorstellungen von spannenden Abenteuern. Die Wirklichkeit aber heißt harte Arbeit, Verzicht auf ungezählte Annehmlichkeiten, Auseinandersetzung mit tausend Widrigkeiten und ein fast hoffnungslos erscheinender Kampf gegen die Folgen erschreckender Armut.“
Anfangs besteht das deutsche Team aus gut achtzig Mitarbeitern; zum Ende hin sind es noch etwa fünfzig. Dank eigener Ausbildungsarbeit können sie zunehmend durch einheimische Fachkräfte ersetzt werden. Die Zahl der koreanischen Mitarbeiter schwankt zwischen 150 und 300. Neben dem medizinischen Personal sind eine Vielzahl weiterer Berufe für den Krankenhausbetrieb unverzichtbar, von der Telefonistin bis zum Wachmann, von der Putzfrau zum Friseur, von der Küchenhilfe zum Kesselheizer.
Der Einsatz entwickelt sich zu einem der längsten in der Geschichte des DRK. Im März 1959 schließt das Hospital dann seine Tore.