Gegen Tuberkulose (TBC) ist kein Kraut gewachsen – Gartenarbeit, frische Luft, Sonne und Erholung beugen aber wirksam vor. Darum erholt sich die gestresste Bevölkerung gerne nach Feierabend in den „Arbeitergärten vom Roten Kreuz“.
Um 1900 sterben jährlich mehr als 180.000 Menschen in Deutschland an Tuberkulose. Vor allem einfache Arbeiter, die in kleinen und schmutzigen Wohnungen leben und sich schlecht ernähren, stecken sich schnell an. Da es keine wirksamen Medikamente gibt und die arbeitsfähige Bevölkerung allmählich schrumpft, beschließt der Staat, die TBC-Bekämpfung aktiv zu unterstützen. Und auch das Rote Kreuz engagiert sich intensiv im Kampf gegen die Tuberkulose. Zum einen versucht es die Menschen aufzuklären und ihnen Hygieneregeln zu vermitteln. Zum anderen beginnt es in den Randbezirken von Berlin Walderholungsstätten und Arbeitergärten aufzubauen, sollen doch die gestressten Arbeiter nach Feierabend ihre engen Wohnungen verlassen und sich bei der Gartenarbeit entspannen können. In den Gartensiedlungen gibt es Kinderkrippen, Kindertagestätten sowie Sport- und Spielplätze, die von DRK-Helferinnen betreut werden. Die Satzung legt fest, dass „der Familiensinn gestärkt, die gemeinsame Erholung gefördert, der Mann vom Wirtshausbesuch abgelenkt und die Renten aufgebessert werden sollen“. 1911 gibt es in Deutschland bereits mehr als 30.000 Arbeitergärten. Parallel entstehen eine Reihe von Lungenheilstätten in der Trägerschaft des Roten Kreuzes.