Sowohl bei in- als auch bei ausländischen Rotkreuzeinsätzen treten militärische Belange mehr und mehr in den Vordergrund. Ausgerechnet 1914, als die Genfer Konvention ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern kann, stürzt Europa, ja die halbe Welt dann in einen Krieg, dessen Ausmaß und Zerstörungskraft ohne Beispiel sind.
Schwesternschaften und Sanitätskolonnen tragen nun die Hauptlast der Rotkreuzarbeit. Sie betreuen zahllose Lazarette und Sanitätszüge, sammeln auch sogenannte „Liebesgaben“ für die Soldaten an der Front. Gegen Ende des Krieges werden selbst Jugendliche zu Hilfsarbeiten herangezogen.
In Genf richtet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz eine Zentralstelle für die Gefangenenfürsorge ein. Sie erfasst Kriegsgefangene weltweit, tauscht Nachrichten zwischen ihnen und ihren Angehörigen aus und forscht nach Vermissten. Delegierte aus den skandinavischen Ländern machen sich um die Betreuung der Gefangenenlager in Russland besonders verdient; Elsa Brändström wird als „Engel von Sibirien“ zu einer humanitären Legende.