Die Jugendrotkreuzbewegung erlebt nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance. Dabei hinterfragt sie ihr Selbstverständnis und wird zunehmend „aktuell, kritisch und modern“.
Das Jugendrotkreuz entstand in den zwanziger Jahren als Teil der internationalen Rotkreuzbewegung. Im Dritten Reich wurde es dann jedoch in Deutschland verboten. Doch seit den fünfziger Jahren formierte es sich in der Bundesrepublik mit großem Erfolg neu. Fand die Jugendarbeit in der Weimarer Republik hauptsächlich in Schulen und Sanitätskolonnen statt, so entwickelt sich die Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend zu einem außerschulischen Jugendverband, der mit seinen Ferienfreizeiten, Völkerverständigungsprogrammen und Erste-Hilfe-Wettbewerben eine immense Anziehungskraft ausübt. 1965 erreicht die Mitgliederzahl mit ca. 38.500 ihren vorläufigen Höhepunkt. Anfang der siebziger Jahre setzen sich die Jugendrotkreuzler im Gefolge der Studentenbewegung kritisch mit ihrem Verband auseinander. Sie fordern mit Erfolg Bildungsreformen, Mitbestimmung und mehr demokratische Teilhabe.
Im November 1971 formuliert der Bundesausschuss sein neues Selbstverständnis und seine neuen Ziele: „Das Jugendrotkreuz versteht sich als selbstverantwortlicher Jugendverband im Deutschen Roten Kreuz,
Da sich das Jugendrotkreuz an den Erfordernissen der Gesellschaft und der Welt orientiert, ergeben sich folgende Zielvorstellungen: Mitverantwortung für die Gesellschaft, Bemühungen um den Frieden.
Bis heute ist die Anziehungskraft des Jugendrotkreuzes ungebrochen; derzeit zählt es 140.000 Mitglieder.